Ich mache mir jetzt sicher so einige Feinde hier im Forum aber so sehr ich auch versuche, Wong Kar Wai für seine Filme anzuerkennen... ich finde sie unerträglich!
Eine Mischung aus guten Ideen, Langeweile, Depressionen, und einer inkonsistenten Erzählstruktur, bei der ich alle 10 Minuten das Interesse am Zusehen verliere.
Ein Freund von mir meint, dass es sich hierbei um die einzigen guten Liebesfilme handelt. Ich mache mir Sorgen um seine suizidale Psyche.
Ich sage NEIN zu Wong Kar Wai!
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Takahashi-San:
<STRONG>Ich sage NEIN zu Wong Kar Wai!</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von sing-lung:
<STRONG>Leider hab ich Ashes of Time noch nicht gesehen. Der muss auch sehr gut sein.
</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>
Ashes of Time.. nur wenn man ausgeschlafen ist! Nicht daß er schlecht wäre, nur eher langatmig und konfus. Einmal gucken reicht meist nicht.
Von den restlichen WKW-Filmen gibt es eigentlich keinen, den ich wirklich nicht abkann, ein paar wie IN THE MOOD FOR LOVE und AS TIME GOES BY mag ich richtig gerne; es kommt aber sehr auf die Stimmung an - bei Regenwetter, Nervereien auf der Arbeit, nix zu essen im Kühlschrank und einer beginnenden Erkältung als Krönung einen Wong Kar Wai Film schauen und ich werfe mich vor Frust in den Landwehrkanal...
WKW kann man - leicht überspitzt - entweder nur hassen oder ihn für einen genialen Regisseur halten. Ich gehöre zur letzteren Gruppe. Es wäre mal interessant gewesen, wenn Du angeführt hättest, welche Filme Dir im Gegensatz zu seinen gefallen.
Wenn Du die inkonsistente Erzählstruktur kritisierst, scheinst Du zu denen zu gehören, für die ein Film eine logisch nachvollziehbare, letztlich übersichtliche Geschichte erzählen muß. Warum auch nicht! Das ist schließlich klassisches Hollywood. Da aber WKWs Filme solche Struktur gar nicht haben sollen, wirst Du ihm ihr Fehlen schwerlich vorwerfen können.
David Bordwell geht in seinen Büchern oft auf dieses Thema ein, zB. in Film Art - An Introduction. Neben dem klassischen narrativen Film gibt es hier ein ganzes Kapitel über sog. nonnarrative formal systems, wo er vier grundsätzliche Formen unterscheidet: die kategorische (zB. Leni Riefenstahls Olympia, Teil 2), rhetorische (zB. die meisten Propaganda- oder Lehrfilme), abstrakte (zB. Walter Rutmanns Opus 1) und assoziierende Form (zB. Koyaanisquatsi).
Solche Art von Filmen sind genauso Film wie klassisches Kino aus Hollywood. Ob sie einem gefallen, ist eine ganz andere Sache.
AS TEARS GO BY ist einer seiner schwächeren Filme, eine Fingerübung. Mir persönlich gefällt HAPPY TOGETHER nicht, weil ich mit dem Thema nichts anfangen kann. Alle anderen gehören zu den Filmen, die ich auf die einsame Insel mitnehmen würde. Aber alle stehen turmhoch über dem durchschnittlichen HK-Kino.
WKW ist mein absoluter Lieblingsregisseur, hab alles von ihm gesehen,bis auf As Tears Go By(weil teuer).
Ich glaube, daß er Anti-Liebesfilme macht, wie andere Leute Anti-Kriegsfilme.
Kriegsfilme spielen im Krieg und stellen ihm
da, um zu zeigen wei dumm und wiedersinnig Kriege sind.
Genauso handeln WKWs Filme von der Liebe.
Die Aussage seiner Filme ist für mich aber am Ende immer die, daß es dumm und sinnlos ist in der Liebe bzw. einer anderen Person sein Glück zu finden da jeder Mensch für sich lebt und man deswegen von niemanden irgend etwas erwarten kann oder sollte und das dies auch gut so ist.
Er strebt kein erzwungenes "happily-ever-after-happyend" an sondern zeigt das die Dinge nicht immer so laufen, wie man es sich
wünscht und das im Endeffekt doch gar nicht so schlimm ist.
Frei nach Konfuzius(oder so):
Begehren ist der Ursprung allen Leidens.
WKW nicht zu mögen, ist sicher ein mögliches Statement, weil sich da einfach die Geister scheiden. Aber ich denke, das liegt daran, dass man für Filme, die nicht klassischen Strukturen folgen und das auch gar nicht wollen (Greenaway: "plot is a four-letter-word"), einen entsprechenden Blick braucht, ähnlich wie das bei vergleichbaren Phänomenen in Musik, Literatur, Malerei etc. auch ist. Hat man den icht (oder will ihn gar nicht haben), kann man logischerweise damit nichts anfangen und findet es langweilig.
Gute Einsichten vermittelt meines Erachtens der vierteilige Artikel "Dissecting the visual artistry of Wong Kar-Wai" in der Zeitschrift Hong Kong Connection, Ausgaben 3/3 bis 4/1.
PS: Ich habe "Ashes of Time" bestimmt zehnmal gesehen, bin immer noch nicht durch damit, brauche also noch ein paar Mal, habe aber durchaus das Gefühl, dass sich das für mich lohnt.
Hi.
Also ich wollte nur mal anmerken, dass es auch Leute gibt, die sich, was WKW angeht, in der Mitte zwischen Lieben und Hassen befinden.
Ich persönlich stehe ganz klar auf der Lieben-Seite und finde ausnahmlos alle seine Filme grandios, einige meiner Freunde jedoch, die auch schon etwas umfangreicher an Filmen interessiert sind, finden die Filme halt gut, ganz einfach gut. Sowas kommt eben auch vor.
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass um Wongs Filme einfach ein bisschen zuviel Wirbel gemacht wird.
CU,
freddy
WKW Filme haben für mich auch den Vorteil, daß ich nie Probleme hatte, jemanden zu finden, der sie mit mir ansieht. Von meinen Bekannten stehen viele eher auf Arthouse Filme; ihnen einen meiner sonstigen Filme zu zeigen wäre vergebliche Liebesmüh, aber mit Wong Kar Wai renne ich da offene Türen ein.
Ich sitze da ein wenig zwischen den Stühlen; auf der einen Seite habe ich durchaus auch für Arthouse eine ganze Menge übrig, auf der anderen Seite habe ich bei WKW immer das Gefühl, daß er zu krampfhaft bemüht ist, Kunst zu machen. Wenn ich das z.B. mit Ang Lee vergleiche, dessen Filme auch interlektuell anspruchsvoll sind - aber sein Stil wirkt gelöster. Wong Kar Wai's Filme wirken auf mich manchmal arg künstlerisch durchgestylt, egal ob das in diesem Augenblick den Film voranbringt oder nicht, der Stil verkommt zum Selbstzweck. Das mag ich weniger. Genausowenig mag ich es, wenn man seinen Filmkonsum auf ein bestimmtes Genre oder einen bestimmten Anspruch ( = interlektuell) festlegt. Für mich hat das immer so einen Vorzeigeeffekt "seht her, ich bin gebildet!". Ich finde, auch wenn man ein abgeschlossenes Studium hat, muß es einem nicht peinlich sein, wenn man sich auch an völlig hirnlosen Popcornfilmen erfreuen kann...
...aber ich bin schon wieder völlig abgeschweift!
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IN THE MOOD FOR LOVE ist durchgestylte Designerlangeweile für Leute, die sonst keine Probleme haben. Es ärgert mich richtig, solche genialen schauspielerischen Leistungen und eine so edle Optik so verschwendet zu sehen. CHUNGKING EXPRESS fand ich recht überzeugend, zumindest die zweite Episode, und FALLEN ANGELS bekommt in angetrunkenem Zustand eine ganz neue Dimension.
Grundsätzlich gefällt mir seine Art, Filme zu machen, eher nicht, vor allem, da er sich selbst als Mainstream-Regisseur sieht.
Zu Kinki:
Also bei mir is da das genaue Gegenteil, in meinem Bekanntenkreis wäre WKW wirklich das allerletzte, was ich meinen Freunden antun könnte (Bis auf 1 Kumpel, der sich aber sowieso relativ unvoreingenommen aus Prinzip erstma alles anguckt). Das mit dem auf 1 Filmgenre festlegen seh ich genauso, ich denke es gibt zu viele "Intelektuelle"-Seher mit Vorurteilen gegen "hirnlose" Filme und umgekehrt, zu viele "Hirnies" mit Vorurteilen gegen sog. intelektuelle Filme!
Zu WKW:
ASHES OF TIME und CHUNGKING haben mir sehr gut gefallen, bei FALLEN ANGELS hingegen hab ich mich doch streckenweise gelangweilt, war im Prinzip aber nicht schlecht. HAPPY TOGETHER konnt ich gar nichts abgewinnen, vielleicht weil`s um Schwule ging (hab zwar nichts gegen Homos, will aber auch nicht zusehen, wenn Männer sich küssen - jeder Hetero wirds nachvollziehen können!). Konnte und wollte mich einfach nicht mit der Geschichte identifizieren. Die anderen konnte ich leider noch nicht sehen, bin aber grundsätzlich nicht abgeneigt!
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von heikwoon:
<STRONG>...will aber auch nicht zusehen, wenn Männer sich küssen - jeder Hetero wirds nachvollziehen können!</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>
Na klar. So wie sich jeder Schwule abwendet, wenn sich zwei nette Mädels küssen !!?? [img]images/smiles/icon_eek.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
nicht jedermann's Sache. Es ist halt ein Kunstfilm. Wenn man Entertainment sucht, ist man da natürlich falsch beraten, aber ich bin froh, daß es noch Regisseure gibt, die nicht Wert auf Kassenschlager und viel Geld legen, sondern die Kunst im Vordergrund steht. In Hollywood findet man sowas wohl nur vergebens... [img]images/smiles/icon_razz.gif[/img]