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Born To Fight (TH 2004)

BeitragVerfasst: So, 26.10.2008, 14:17
von Jost
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Re: Born To Fight (TH 2004)

BeitragVerfasst: So, 26.10.2008, 19:04
von Shiai
Der Filmtitel kann die Assoziationen welche er weckt, durchweg halten. Der Film ist ein wahres Ääktschn-Feuerwerk und macht durch die Länge seines finalen Parts fast John Woos "Hard-Boiled" Konkurrenz. Die Inspirationen durch das HK-Kino sind auch anderorts zu sehen. Einige Stunts werden aus verschiedenen Perspektiven noch mal wiederholt, Zeitlupe kommt ebenfalls extensiv zum Einsatz. Das Martial-Arts Level des Filmes steigert sich ständig, jedoch fehlt der letzte Schliff in der Choreographie. Die Stunts des Filmes sind spektakulär bis gefährlich leichtsinnig, man ahnt dies bereits im Film, der Abspann bestätigt diesen Verdacht nur zu gut. Soweit zum positiven.

Leider hat der Film doch auch einige, nicht zu übersehende, negative Seiten. Fangen wir beim Cast an. Auf echte Darsteller wurde hier teilweise verzichtet, die Filmsportler sind tatsächlich nationale Sportgrößen. Da man die in Deutschland nicht kennt verpufft dieser Umstand völlig. Entsprechend bescheiden sind die schauspielerische Leistung, allerdings erwartet man dies auch nicht wirklich. Die Story ist ebenfalls nur Alibi, die Handlung geradezu an den Haaren herbeigezogen und völlig unglaubwürdig. Ungefähr nach zwei Dritteln des Filmes spielt diese dann auch überhaupt keine Rolle mehr. Übrigens handelt es sich bei diesen Film um ein Remake. Das Original aus dem Jahre 1979 konnte ich bisher noch nicht begutachten.

Kommen wir zu meinem Hauptkritikpunkt, dem Pathos. Puh, also Michael Bay kann hier noch was lernen. Soviel Pathos in einem Film habe ich bisher noch nicht erlebt. Die nordthailändische, dörfliche Idylle wird bedroht von einer Gruppe terroristischer Drogenhändler, deren Outfit, wohl nicht zufällig, an die Khmer Rouge erinnert. Diese Terroristen scheuen auch kein Verbrechen, so werden Mönche niedergemetzelt, Geisterhäuschen zerstört und Eltern vor den Augen ihrer Kinder exekutiert. Der Widerstandswillen aller gegen diese Besatzer, wird schließlich durch die alltägliche thailändische Nationalhymne geschürt, welche in einer Radioübertragung ausgestrahlt wird. Schlussendlich rennt einer der Hauptdarsteller das letzte Viertel des Filmes auch noch ständig mit der Thai-Fahne durchs Bild. Der Pathos mag den meisten sicher etwas negativ auffallen, jedoch wohl nicht weiter stören bzw sogar eher zur Erheiterung beitragen. Ich empfand ihn jedoch schon fast als Propaganda. Zum besseren Verständnis hilft ein Blick ins Jahr 2004, dem Erscheinungsjahr des Filmes. Ministerpräsident Thaksin ist mit seiner rechtspopulistischen Partei Thai rak Thai, zu dt. Thais lieben Thais, auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er kann sich vor allem auf eine große Stammwählerschaft in den ländlichen Gebieten des Nordens verlassen. Der groß angekündigte "Krieg gegen die Drogen" läuft noch auf Hochtouren, gerät aber zunehmend in die Kritik, da es vermehrt zu polizeilichen Hinrichtungsaktionen gekommen ist. Hier drängen sich einige Querverweise zum Film auf. Ich spreche zwar einigermaßen Thai, dialektische Besonderheiten entgehen mir jedoch. Eine Rückfrage an meine Frau bestätigte jedoch meinen Verdacht. Die Dorfbewohner sprechen z.b. eher den Isaan-Dialekt, welcher im NO-Thailand vorherrscht, während die Terroristen einen Dialekt bevorzugen, welcher sich mehr am Khmer orientiert. Na bitte wir wussten es ja schon immer, ausländische, kommunistisch unterminierte, Drogenhändler und Terroristen bedrohen die kulturelle und nationale Identität Thailands. Sorry, ich erwarte bestimmt keine gesteigerte Subtilität von einem Action-Film, aber doch bitte nicht sooo platt.