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Assassins, The (CN 2012)

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Assassins, The (CN 2012)

Beitragvon Jost am Fr, 20.12.2013, 17:35

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Re: Assassins, The (CN 2012)

Beitragvon GAMBIT am Fr, 27.12.2013, 12:54

"The Assassins" muss sich den Vergleich mit den zwei chinesischen Hamlet Versionen aus dem Jahre 2006, also "The Banquet " und "Der Fluch der Goldenen Blume - Curse of the Golden Flower", gefallen lassen, auch wenn es sich hier nicht um eine weitere Hamlet Interpretation handelt, so ist er den beiden Filmen sehr ähnlich, aber erreicht dennoch niemals die Qualität einen von beiden, obwohl er teilweise Versucht die Vorzüge von "The Banquet" und "Curse of the Golden Flower" zu vereinen. "The Assassins" sieht toll aus, hat sehr gute Schauspieler und vielleicht die beste Darstellung der historischen Figur Cao Cao die es bisher in einen Film gab, ich denke hier kommt seine Figur der Realität am nächsten, was mir sehr gefallen hat, aber was mich gestört hat ist das der Film ansonsten irgendwie blutleer wirkt. "The Assassins" war mir stets ein Tick zu linear, aber vielleicht lag es daran das man stets wusste wie das Ganze ausgehen wird. Auch fehlt es den Film ein wenig an einer gewissen Dynamik, stattdessen versinkt er in seiner düsteren und Abgründigen Grundstimmung. Das mag bei "The Banquet" funktioniert haben aber diese Stimmung wurde dort wesentlich mehr stilisiert, durch starke Filmmusik, abgefahrenen Aufnahmen die so bis dato einzigartig waren und mehr, aber hier fehlt das Gewisse Etwas. "The Assassins" bleibt sehr hochwertiges Kino, aber der Unterhaltungswert ist leider kaum vorhanden und die schon erwähnten sechs Jahre älteren Alternativen haben meiner Meinung nach die Messlatte wesentlich höher angesetzt. "Sacrifice" von Chen Kaige aus dem Jahre 2010 wäre noch zu erwähnen, dieser war ebenfalls ähnlich gelagert und auch hier drängten sich vor allem Vergleich zu "The Banquet" auf, aber dieser hatte dennoch seinen eigenen Charme und seine eigne Klasse, das was "The Assassins" nicht hat.
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Assassins, The (CN 2012)

Beitragvon sound67 am Do, 06.02.2014, 16:48

Ich sehe den Film etwas positiver:

Eindringlich gespieltes Kapitel aus "Die Geschichte der Drei Reiche" - Mehr Kammerspiel als Schlachtenepos!

Luo Guanzhongs historischer Roman "Die Geschichte der Drei Reiche" aus der Zeit der Ming-Dynastie besitzt in China in etwa jenen Rang wie die Werke Shakespeares und Goethes im Westen: jedes Schulkind kennt ihn. Deshalb verwundert es nicht, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten Dutzende Filmemacher in der VR China, aber auch in Hong Kong und Taiwan, an unterschiedlichsten Versionen des Stoffes versucht haben, bis hin zur Peking-Oper. Aufgrund des epischen Rahmens wurde meist jeweils nur ein Teil des Romans umgesetzt: Mal größere Stücke (zuletzt in John Woos knapp 5-stündigem RED CLIFF von 2008/09 - Vorsicht: Die internationale Fassung ist fast um die Hälfte gekürzt!), dann wieder einzelne Kapitel (THE THREE KINGDOMS: RESURRECTION OF THE DRAGON, 2008).

Ein großes Problem für westliche Zuschauer stellt die oft unüberschaubare Zahl handelnder Personen dar; man kann das mit dem russischen Epos "Krieg und Frieden" vergleichen. Weil das chinesische Publikum mit den historischen Charakteren jedoch bereits vertraut ist, verzichten viele Autoren und Regisseure auf eine Einführung - die bloße Namensnennung genügt den dortigen Zuschauern zur sofortigen Einordnung der Figuren in die Handlung. Hierzulande verwirrt das nur, und wie man aus diversen Kommentaren lesen kann werden manche Zuschauer dadurch so abgelenkt, dass sie die eigentlichen Qualitäten der Filme nicht richtig erkennen, geschweige denn genießen können.

Das ist im vorliegenden Fall besonders schade: Trotz einer Vielzahl von Figuren und Verstrickung dieser in verschiedene Komplotte mit wechselnden Loyalitäten besitzt THE ASSASSINS (2012) des Regie-Debütanten Zhao Lin-Shan eine vergleichsweise geradlinige Handlung: Der Film setzt in den späten Jahren der östlichen Han-Dynastie, also nach Woos RED CLIFF, an. Der große Feldherr und Kanzler Cao Cao (gespielt von Chow Yun-Fat) ist auf dem Höhepunkt seiner Macht, der eigentliche Kaiser Xian (Alex Su) kaum mehr als eine willfährige Marionette, der sich lieber mit Tanz, Gesang und Trank die Zeit vertreibt als mit den Staatsgeschäften. Verschiedene Strippenzieher am Hofe nehmen die Schwäche des Kaisers war und sehen eine Möglichkeit, selbst die Macht zu erobern - Voraussetzung ist jedoch die Entmachtung und - vorzugsweise - Ermordung von Cao Cao. Darunter sind Verwaltungsbeamte wie Stadthalter, die Ehefrau des Kaisers (Annie Yi), selbst Caos Sohn Cao Pi (Qiu Xin-Zhi). So entspinnen sich Mordkomplotte und Verrat, wobei nicht wenige der Figuren sich wie ein Blatt nach dem Winde drehen, sobald die andere Seite plötzlich mehr Erfolg verspricht. Cao Cao selbst ist derweil, obwohl für sein Umfeld kaum erkennbar, damit beschäftigt, die Säulen der Han-Herrschaft zu stabilisieren und verfolgt gleichzeitig eine Liebesbeziehung zu der jungen Konkubine Ling Ju (Liu Yifei), die auch die Erzählfigur von THE ASSASSINS ist. Cao ahnt nicht, dass auch sie als Mörderin auf ihn angesetzt worden ist - der Zuschauer erfährt dies jedoch bereits in den Eingangsszenen. Es gibt einige interessante Wendungen in der Handlung und einen einigermaßen überraschenden Ausgang - man muss sich schon etwas konzentrieren und eben, wie oben gesagt, nicht ablenken lassen. Der Originaltitel des Films bedeutet übersetzt "bronzener Spatzenturm" (铜雀台) und bezieht sich auf den von Cao errichteten zentralen Verteidigungsturm in seiner Festung - er gewinnt symbolische Bedeutung als Garant der erhofften Stabilität des Han-Reiches.

So bietet THE ASSASSINS eine ganze Menge: die wenigen Schlachten und Duelle sind sehr gut ausgeführt, angefangen von einem ersten nächtlichen Überfall auf den Stammsitz Caos, bei dem seine Gegner z.B. auf einem Netz aus gesponnenen Seilen zwischen Gebäuden balancieren. Die "Äktschn", wenn sie denn kommt, ist nur mäßig brutal, stilisiert und kurz - so kann man den Film typischen Fans von klassischen Martial Arts "Kloppfilmen" nicht empfehlen, da diese auch mit der Handlung vollkommen überfordert wären. Wer jedoch ein spannendes Charakterdrama und Intrigenspiel mit zwischenzeitlichen Gewalteinsprengseln sucht, der ist hier richtig.

Insbesondere deshalb, weil der Film auch ein Fest für die Augen ist! Kameramann Zhao Xiaoding (der u.a. Zhang Yimous bildgewaltige Filme HERO, HOUSE OF FLYING DAGGERS und THE CURSE OF THE YELLOW FLOWER photographierte) fängt sowohl Schlachten als auch Innenszenen in makellos schönen Bildern ein; von seiner Ästhetik und der Stilsicherheit bei der Gestaltung des Bildausschnitts (Framing) können sich viele amerikanische Kameraleute mehr als nur eine Scheibe abschneiden. Bis auf einige unnötige jump cuts in den Kampfszenen ist auch der Filmschnitt tadellos. Durch die geschickte filmische Abfolge von Großaufnahmen und Totalen wird die Spannung des Intrigenspiels noch gesteigert: hier sei vor allem auf die Szene hingewiesen, die dem ersten Angriff auf Caos Landsitz folgt und in der er die mutmaßlichen Drahtzieher zu entlarven sucht. Es ist auch die am intensivsten gespielte Szene des Films, nicht nur von Chow, sondern auch von Annie Yi und Qiu Xin-Zhi. Überhaupt gibt es keinen echten Ausfall unter den Schauspielern, auch wenn Alec Su als Kaiser eine weniger dankbare Rolle spielt. Chow beherrscht die Handlung jedoch von Anfang bis Ende - man kann förmlich sehen, wie sehr er es bereut hat, aus Woos monumentalem Projekt RED CLIFF vor Beginn ausgeschieden zu sein und um "Wiedergutmachung" bemüht ist. Liu Yuefei als junge Konkubine und mögliche Attentäterin macht das beste aus einer komplexen Rolle, deren Entwicklung der Zuschauer nur schwer vorhersehen kann.

Gelungen ist auch die musikalische Untermalung durch den japanischen Komponisten Shigeru Umebayashi, der schon diverse Projekte von Zhang Yimou und Wong Kar-Wei betreute. Die Mischung aus westlicher Symphonik und traditionellen Instrumenten hält neben der Leistung Chows und der optisch schlüssigen Gestaltung den Film wesentlich zusammen. Sowohl Optik als auch Klanggestaltung kommen auf der Blu-Ray von UNIVERSAL bestens zu Geltung: Die Farben sind satt, Kontrast und Schwarzwert einwandfrei, der Detailreichtum z.B. in den Massenszenen hoch, ebenso die Schärfe. Der chinesische Originalton bietet natürlich die ausgewogenste Abmischung, Musik und Soundeffekte kommen nicht zu kurz. Daneben enthält die Disc noch Tonspuren (und Untertitel) für Deutsch, Englisch und Französisch (UT +Niederländisch) - eher ungewöhnlich für die deutsche Veröffentlichung eines chinesischen Films.

Die Extras der Disc sind leider etwas bescheiden: Es gibt kurze(!) Features zu Chow Yun-Fat und den Dreharbeiten, ein längeres zu Regisseur Zhao Xiao Ding - eine Mischung aus abgefilmtem Behing-the-Scenes und Interviewschnipseln. Ein echtes Making Of sucht man vergebens. Ein Trailer und eine Bildergalerie entschädigen kaum.

FAZIT: THE ASSASSINS ist ein spannendes Intrigenspiel vor dem Hintergrund des Kaiserhofes am Ende der Zeit der Drei Königreiche. Schauspielerisch intensiv, grandios in Optik und Ausstattung, fintenreich im Plot - aber eben doch hauptsächlich von Dialogen und höfischen Szenen getragen, weniger von Schlachten und Duellen. Das sollte man vorher wissen.

P.S.: Wieso kann ich den Film im Balkendiagramm nicht bewerten?
sound67
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