Jetzt hab ich gleich zwei Zombie-Filme in einer Woche gesehen, und beide waren doof.
Warm Bodies
Zombiefilm für Twilight-Fans. Argh. Ich hätte beinahe ausgemacht, so ein Quark. Dabei wirkte der vom Trailer her wie eine annehmbare Komödie. Hab derzeit so meine Probleme mit amerikanischem Humor, da ich zuviele britische Sachen gesehen habe. Kann über son Mist nicht mehr lachen, vielleicht wenn ich noch ein Teenager wär. Ok, damals der LaBoum-Mist war für uns als Jugendliche gemacht, und die Filme hab ich geliebt. Also werde ich dieses Etwas in die Kategorie Jugendfilm verschieben und geb ein Pünktchen mehr.
5/10
Auf jeden Fall war besagter Film blutiger als dieser:
World War Z
Macht Euch bereit für einen gemütlichen Familenfilmabend. Bringt Eure Kinder und Kindeskinder und genießt dieses jugendfreie Sommermärchen, denn gruseln werdet Ihr Euch nicht. Die Kamerarbeit hat dafür gesorgt, daß Ihr nicht einen Tropfen Blut zu sehen bekommt. Brad Pitt hat hier eine 08/15-Rolle, könnte man auch mit John Cusack oder Dennis Quaid austauschen.
Ja klar, die ganze Welt kratzt ab, aber eine dusselige Familie wird im Helikopter herumgeflogen, als sei sie die Presidentenbrut persönlich.
(In meiner Fassung wird am Anfang erwähnt, der erste Virusausbruch beginnt in Taiwan...hehehe...da ging ein Raunen durch den Saal, hab ich nicht mal irgendwo gelesen, die wollten erst China dafür verwenden, aber der Markt da ist zu wichtig, um ihn als Ground Zero für die Apokalypse zu verwenden...)
Die Menschen-als-Ameisen-Szenen sind zugegeben klasse. Das wars dann aber auch schon. Der Rest ist typisches Disaster-Kino ala 'Contagion'. Die Zombies sprinten zwar was das Zeug hält, sind aber absolut nicht furchteinflößend. Glaubt es mir, denn ich bin ein Horrorfilm-Hasser und hab mich mit Mühe durch die exzellente Serie 'The Walking Dead' gequält. Deshalb läuft es in diesem Film auch Spannungsmäßig nur am Ende richtig gut, sobald die Bedrohung intimer und klaustrophobischer wird. So langsam ermüde ich von all diesen ganzen Weltuntergangsfilmen wie aus einem Guß, zumal ich darüber gerade auch schon seit über einem Jahr an einem Artikel schreibe. Schaut es Euch an. Film ist nicht langweilig, aber man hat auch nichts verpaßt, wenn man ihn nicht sieht.
The Place beyond the Pines (Kino, OmU) Durchweg toll besetztes Drama, das einfach eine schöne traurige Geschichte erzählt. Sicherlich ist der Verlauf im dritten Akt vorhersehbar und nicht allzu spannend, aber das Ziel ist auch ein anderes. Wie das Unvermeidliche dann präsentiert wird, ist genauso gelungen wie in den beiden Teilen zuvor, nur etwas anders halt. Ryan Gosling hat mir wieder sehr gut gefallen und über den Auftritt von Ray Liotta habe ich mich auch sehr gefreut. Inszenatorisch topp, intensiv und tragisch. Sehr guter Film, der im Kino bestens zur Geltung kommt. 8,5/10
Den hab ich mir gestern auch angesehen und kann das eigentlich so unterschreiben.
Ausserdem vorgestern Stalker Edit: Stoker
Das Hollywood Debut von Park Chan Wook ist durchweg gelungen. Hatte ja schon etwas Angst davor. Man merkt dem Film aber ab der ersten Minute schon die Handschrift des Koreaners an. Schauspielerisch toll besetzt, und auch inszenatorisch gibts, wie immer, Kino vom Feinsten. Der Mann weiss ganz einfach, wie man gute Filme macht. Ist fuer mich nach wie vor einer der interessantesten Filmemacher alive, und freue mich schon, mit was er uns in Zukunft bescheren wird.
Zuletzt geändert von BAMBUSKING am Di, 25.06.2013, 0:02, insgesamt 2-mal geändert.
When you are afraid all the time, you almost wish you were dead
Man of Steel (Kino, O-Ton, 2D) Da haben wir sie, die 300-Millionen-Dollar-Asylum-Produktion der schlechten Art. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt einen dermaßen schlechten Film gesehen habe. Das Beste ist vielleicht noch die Geschichte an sich, obwohl die auch keine Bäume ausreißen kann. Sie ist nun mal, wie sie ist. Alles andere grenzt schon an Körperverletzung. Hans Zimmers Score hämmert sich einem dermaßen in Gehörgang und Hirn, dass jegliches eigene Gefühlempfinden gnadenlos zu Tode gebrüllt wird. Zu jeder Szene gibt es die passenden Klangcollage, damit man auch sofort weiß, ob es jetzt episch ist, gefühlsduselig oder sonstwas. Dürfte so ziemlich der schlechteste Output von ihm überhaupt sein. Wahrscheinlich wurde er von Snyder dazu gezwungen. Superman sieht in jeder Szene aus und spricht, als hätte er sich die Eier eingeklemmt. Michael Shannon "overactet" vor sich hin und muss debile Sätze von sich geben und möglichst böse dabei gucken. Amy Adams als Lois Lane spielt halt mit und Kevin Costner hat seinen großen Auftritt in der Tornadoszene, die an Peinlichlichkeit kaum zu überbieten ist. Allein dieser verzweifelte Blick wäre eine goldene Himbeere wert. Der Film ist insgesamt viel zu lang, alles zieht sich wie Kaugummi, die schmalzigen Rückblenden sind kaum zu ertragen und werden endlos ausgewalzt. Dann kommt im letzten Drittel der CGI-Actionoverkill, der wohl ausschließlich für die Konsolen-Kids-Generation der neuesten Art gemacht ist. Alles sieht auch aus wie bei einem Computerspielen, unglaublich artifiziell und leblos. Da spiel ich doch lieber selber an der PS3, bevor ich eine Dreiviertelstunde jemanden beim Spielen zuschaue. Die von vielen so gelobte Ernsthaftigkeit wird so dermaßen gepresst zelebriert, dass das Ganze einfach nur lächerlich wirkt. Da wirkt die kleine Humoreinlage ganz am Schluss wie ein eitriger Fremdkörper, platt wie eine Flunder, als hätte Snyder sich gedacht: "Hey, lass uns noch was Lustiges machen am Schluss. Damit rechnet niemand. Harr, harr, harr". Kurz zusammengefasst: 1/10 und die Erkenntnis, dass keine fünf Bays so schlimm sein können wie ein Snyder.
Wow, Rundumschlag. Du bist ja gnadenlos, hast aber durchweg Recht. Mehr als ein Pünktchen hätte ich aber doch gegeben, denn es sind schon noch einige coole Ideen drin (Krypton zB), die allerdings durchweg in dem ganzen Salat aus Genreelementen, CGI, dummen Dialogen und Dampfhammermusik etc. untergehen.
Tolle Review, die 100% passt (und meiner Ansicht nach in vielen Teilen auch auf andere Superhelden-Actionfilme)! Ich wäre aber nicht so ungnädig gewesen, nur 1/10 Punkte zu geben. Ein Freund von mir hat gerade erst eine Rezension geschrieben, die genau das Gegenteil aussagt und den Film mit 8/10 bewertet.
STEWIE
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