Lockdown Tower {2022, Guillaume Nicloux} Prämisse ist prinzipiell ganz gut und der Beginn verspricht Rätselraten mit Aussicht auf Gewalt. Allerdings wird die Grundidee nie richtig erweitert und so tritt der Film überwiegend auf der Stelle. Optisch ist das Szenario im Hochhaus ganz interessant gestaltet, aber es passiert einfach kaum was, es gibt zu viele Charaktere und man hat keine Hauptpersonen, an denen man sich orientieren kann. Gewaltausbrüche gibt es kaum und irgendwie ist alles zusammenhanglos und in Versatzstücken ohne großen Gesamtzusammenhang inszeniert. Ende auch enttäuschend. Eher misslungene Sozialstudie als Spannungskino. 4,5/10
Evil Eye {2022, Isaac Ezban} Gruselig-schönes mexikanisches Hexenmärchen, in der eine Stadtfamilie auf dem Land das Fürchten lernt. Ist optisch cool gemacht und hat mit der Großmutter eine faszinierend bösartige Hauptfigur. Der Verlauf der Geschichte ist gelungen, sie steigert sich schön und hat ein cooles Finale. Charaktere sind inklusive der Kinder gut gewählt. Wer auf gut gemachtes, eher traditionelles Gruselkino steht, liegt hier richtig. 7/10
Bone Tomahawk {2015, S. Craig Zahker} Hatte mich seinerzeit 2015 gut erwischt. Heute spontan Bock drauf gehabt. Ich kopiere die Review von damals einfach hier rein. Trifft nämlich genau so noch zu: Ein außergewöhnlicher Film, ein kauziger Roadmoviewestern zu Pferd und zu Fuß. "Bone Tomahawk" ist die Neuentdeckung der Langsamkeit; das aber so einprägsam, geschmeidig roh, trocken und interessant zugleich, dass man dem bestens besetzten Rettungstrupp selbst beim stummen Verweilen gerne zusieht. Die ganze Schwerfälligkeit der Mission überträgt sich perfekt auf den Zuschauer, um ihn dann in einem Finale mit Paukenschlag genüsslich zu überrollen. Ganz eigenes, seltsames Ding. 8,5/10
Crash {1996, David Cronenberg} Mal wieder recht Verstörendes vom Meister des Body-Horrors. Die Besetzung gefiel mir insgesamt sehr gut. Die unheilvolle, erotisch aufgeladene Atmosphäre entfaltet sich in einer kalten Umgebung prächtig. Irgendwie wird man etwas durch die Handling mitgeschleift, was aber Spaß macht, weil man nie so genau weiß, was noch alles kommen wird. Keine einfache, aber sehr lohnenswerte Kost. 8/10
The Karate Kid 2 {1986, John G. Avildsen} Der exotische Schauplatz Okinawa kommt ganz gut und bietet rein vom Rahmen her eine gute Abwechslung. Leider geht storytechnisch fast gar nichts, so kämpft man überwiegend mit Langeweile, die ab und zu nur kurz unterbrochen wird. Anschaubar ist das irgendwie, aber unterm strich eine ziemliche enttäuschende Fortsetzung. Lediglich Miyagis Sprüche sitzen genau. 5,5/10
The Karate Kid 3 {1989, John G. Avildsen} Zurück auf bekanntem Terrain. Terry Silver ist zwar ziemlich drüber, aber irgendwie auch das Salz in der Suppe. Die Verlockung der dunklen Seite der Karatemacht für Daniel war im Prinzip ganz cool gemacht. Zwar fehlen die großen Überraschungen, aber solide Unterhaltung und besser als Teil 2 ist das allemal. 6,5/10
Bullitt {1968, Peter Yates} Diese Bildungslücke konnte ich nun schließen. Und es hat sich gelohnt. McQueen als knurriger Cop, der sich zwischen Politik, Pflichterfüllung, Ehefrau und der Gewalt, die sein Job mitbringt, zu zerreiben scheint, ist spitze. Die zehnminütige Autoverfolgungsjagd ist legendär, absolut verdient. Nicht minder beeindruckend war für mich das Schlussszenario auf dem Flughafen. Absolut beachtlich, mit welch stoischer Ruhe ein Film inszeniert werden kann und dabei doch eine ungeheure Kraft entwickelt. Pures Kino ohne Firlefanz. 9/10