(...)Der Witz an der Sache, an der bald auch mit dem Ausrutschen auf Bananenschalen, Toilettengags und nackten fliehenden Männern angereicherten Angelegenheit ist, dass die ganze folgende Handlung bei einer grimmigen statt schelmischen bis albernen Herangehensweise im Grunde ein willkommenes Update von
Black Rain (1989), mit im HK-Film auch selten bis gar nicht genutzten Schauplatz Japan als angenehm geografische Abwechslung und einigen prominenten einheimischen Schauspielern als direkten Gegenüber wäre. Eine vertane Chance hier, wird zwar durchaus auf Konfrontationskurs gegangen und bspw. mit den Themen von Korruption in der Polizei, lokalen Schuldeneintreibern und eben den mit Drogen im großen Stil handelnden Yakuza gespielt, aber steht stets das Amüsement und die Freude an der Unterhaltung im Vordergrund; ein Ausfallschritt ganz zu den Wurzeln von Yens Karriere übrigens, der in
Drunken Tai Chi (1984) schon Talent und Verständnis für körperlich agilen bis agitierten Wahnwitz besaß und in
Mismatched Couples (1985) noch viel mehr.
Der Nachteil der Herangehensweise bzw. der Wahl des Genres ist: dadurch, dass die Geschichte ein anderes Ziel als Spannung und Tension hat, wird die Zeit auch mit anderen Dingen, mit Subplots und Nichtigkeit gefüllt, darunter beide angesprochene Beziehungen, die beide sichtlich nicht funktionieren und zuweilen auch sichtlich nicht interessieren. Zudem ist das schnelle Ablösen von Louis Cheung als Partner durch Wong Jing ein ganz großer Fehler und der Part von Yens Love Interest ist gut gespielt, aber schlecht geschrieben und aufgrund des überhand nehmenden Egoismus der Figur auch höchst unsympathisch bis negativ im Effekt. Als allerletztes sind die Actionszenen gerade mittig in einem Fischmarkt samt ausgedehnter Prügelei sowie die Vorstufe zum eigentlich Finale auf dem Tokyo Tower zwar gut, teils trotz der 'Körperfülle' vom
Kleinen Dicken mit dem Superschlag erstaunlich behände sogar und im flotten (früheren) Jackie-Chan-Stil, also auch viel mit Gerätschaften, die benutzt und zweckentfremdet werden, lassen das Gros der derberen Stunts aber ungenutzt verpuffen; da wird sich leider selbst um die Wirkung gebracht und etwas der Nachhall verschenkt.
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