Da ist er endlich! Der Vivamax-Skandalfilm über den - zumindest in der philippinischen Anime- und Mangaszene - viel und heiss diskutiert wurde. Denn "Cosplay Love - Tamis heisse Fantasien", der im Original auf den Namen "Pantasya ni Tami" hört, wurde aufgrund der klischeebeladenen Darstellung der Cosplay-Szene nicht gerade positiv aufgenommen.
Und in Teilen kann man das schon nachvollziehen nachdem man "Cosplay Love" gesehen hat. Manchmal fühlt man sich zwanzig bis dreissig Jahre zurückversetzt in eine Zeit, in der Beiträge über Videospiele oder Anime und Manga in den Medien eher reisserisch als sachlich aufgebaut waren und die somit ein komplett falsches Bild der Szene vermittelt haben. Auch in diesem Film von Easy Ferrer und Topel Lee stellt man diese Subkultur nur sehr oberflächlich und einseitig dar. Natürlich gibt es auch einige Cosplayer*innen, die über gewisse Plattformen nicht gerade jugendfreie Bilder von sich verkaufen und so liegt die Wahrheit also wohl irgendwo dazwischen. Dennoch störe ich mich etwas an der platten Darstellung der Szene. Es reicht eben nicht, wenn der Fotograf das Wort "Kawaii" fallen lässt und man hier und da mal ein paar schicke Artworks an die Wand hängt.
Abgesehen davon ist "Cosplay Love" aber kein schlechter Film. Es gibt sogar ein paar lockere, witzige Momente und ein bisschen Fanservice, dafür dann aber auch wieder - ganz Vivamax-typisch - richtig fiese Szenen. So ist Tamis Flirt, der gleichzeitig auch ihr Fotograf ist, ein echter Widerling. Wie er da an ihr rumgrabscht, um sie für die Bilder zu posieren, ist nicht nur unrealistisch, sondern auch wirklich ekelhaft. Aber das passt leider zu seinem Charakter und lässt schon erahnen, in welche Richtung es tonal noch gehen wird. Umso mehr leidet man ausserdem mit Tami mit, die vom Streaming-Sternchen Azi Acosta verkörpert wird.
Alles in allem wird "Cosplay Love - Tamis heisse Fantasien" dem Skandal aber nicht gerecht. Ja, man könnte die Szene deutlich besser darstellen, aber ich sehe in dem Film keine sexualisierte Verallgemeinerung von Cosplayer*innen. Aber vielleicht auch, weil man eben kein Aussenstehender ist und damit schon mal in Berührung kam. |