FILME •
JP • BLOOD AND BONES | BLOOD AND BONES
aka BLOOD & BONES
JAPAN 2004 | |
CAST & CREW | REGIE |
Yoichi Sai | DARSTELLER | Takeshi Kitano, Kyoka Suzuki, Hirofumi Arai, Tomoko Tabata, Mari Hamada, Kazuki Kitamura, Junji Ito, Jun Kunimura, Yutaka Matsushige | PRODUZENT | Nozomu Enoki | SCRIPT/BUCH | Yoichi Sai, Chong Wui Sin, Yan Sogil | MUSIK | Tarô Iwashiro | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 140 Minuten | |
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FILMINHALT | Im Jahr 1923 kommt der junge Koreaner Kim Shun-Pei (Takeshi Kitano) als Übersiedler voller Hoffnung in der japanischen Industriemetropole Osaka an. Das eigene Land ist von Japan besetzt, dennoch liegt grosse Hoffnung in seiner Emigration in das Land der Besatzer. Nachdem er in einer japanisch-koreanischen Einheit am Krieg gegen das kommunistische China teilgenommen hat, kehrt er zu seiner Familie zurück. Trotz seiner Teilnahme am Krieg auf der Seite von Japan begegnet man dem Koreaner wie allen seinen im Ghetto lebenden Landsleuten im nationalistischen Japan nur mit Misstrauen und Verachtung. Voller erbarmungslos hartem und zielstrebigem Egoismus beginnt Shun-pei Kim mit dem Aufbau einer Räucherfisch-Fabrik. Rücksichtslos schindet er dabei sowohl seine Familie als auch seine Arbeiter. Nachdem sein Geschäft sich aufgrund seiner unmenschlichen Härte zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt, nimmt er sich eine japanische Geliebte und geht mit dem Rest seiner gesamten Umwelt in die gnadenlos verachtende Konfrontation. Die durch schiere Angst unter Kontrolle gehaltene Pseudo-Familie beginnt sich seiner Kontrolle zu entziehen, als seine Frau ihn verlässt und seine Kinder erwachsen werden und deren Hass auf den Vater alle Ketten sprengt. Doch gefangen in seiner schier unfassbaren Brutalität und Gleichgültigkeit, bemerkt der Patriarch nicht, dass er mit dem Untergang seiner Familie auch seinen eigenen Untergang besiegelt hat, denn wer Wind sät, wird Sturm ernten. | |
FILMREZENSION VON DANIEL FRICK | In dem beeindruckenden Familienepos, das beinahe die gesamte Lebensgeschichte des Immigranten Kim Shun-Pei erzählt, vereinen sich sehr gelungen die Elemente des Historienfilms und eines Familiendramas mit leisen Tönen von Kritik an Gesellschaft und Zeitgeschichte des nationalistischen Japans ab den 20er Jahren. Vor allem aber ist es eine lebensechte psychologische Studie einer Familie, die unter der Herrschaft eines brutalen Tyrannen steht, einer Situation, die heute wie damals eine gesellschaftliche Realität darstellen dürfte. Interessant an dem Drehbuch, das auf der gleichnamigen Novelle des Autors Sogiru Yan beruht, ist, dass es nicht versucht, die Gewalt des Protagonisten zu erklären oder zu entschuldigen. Kitano gibt in einer äußerst beeindruckenden Darstellung alle Facetten seiner schauspielerischen Fähigkeiten zum Besten, auch wenn die Rolle ihm wie auf den Leib geschnitten scheint, ist er doch sowohl in seinen Funktionen als Regisseur als auch Schauspieler bekannt für die exzessive Darstellung von Gewalt als Ausdruck gesellschaftlicher Realität. Die Härte, die er seiner Rolle des brutalen Tyrannen gibt, macht die Angst, in die er seine Umwelt stürzt, beinahe physisch greifbar und lässt den Zuschauer bis zum Ende nicht mehr los. Ein großer Film mit einer hohen gesellschaftspolitischen Relevanz und Authentizität, erzählt in beeindruckenden Bildern, der mit Sicherheit jeden Zuschauer mit einem flauen Gefühl und etlichen aufgeworfenen Fragen zurück lässt. | |
FILMREZENSION VON LAGO | Yoichi Sais Film Blood & Bones ist ein absolut hartes und trauriges Familiendrama, in dem Japans Star Takeshi Kitano die Hauptrolle, die des tyrannischen, egoistischen und brutalen Vaters Shun-pei Kim übernimmt. Kitano selbst ist ja für exzessive Gewaltdarstellungen in seinen eigenen Filmen bekannt und so wirkt diese Rolle ja haargenau auf ihn zugeschnitten. Seine schauspielerische Leistung ist einfach beeindruckend und sticht voll heraus. Der Film selbst basiert auf ein Buch von Yan Sogiru, der darin das Leben seines Vaters schildert. Unter Betrachtung dieser Tatsache und Vorstellung, dass diese Geschehenisse wohl nicht selten und auch noch heute vorkommen, stimmen einen traurig und lassen ein flaues Gefühl im Magen. Shun-pei ist ein Geizkragen, denkt nur an seine Bedürfnisse und Interessen, vergewaltigt seine Frau vor den Augen seiner kleinen Tochter, verprügelt einen seiner Söhne, beleidigt Familienangehörige und schert sich einen Dreck um sie. Er nutzt seine Arbeitnehmer in der Fischräucherei aus, die er als er nach einiger Zeit von Korea nach Japan zog eröffnet hat. Als sein Vermögen steigt, nimmt er sich sogar eine weitere Frau, woraufhin ihn seine Frau später verlässt und der Hass seiner Kinder auf ihn wächst. Doch wer so mit seiner Familie und Umwelt umgeht, kann vom Schicksal nicht belohnt werden... Mehr will ich nicht verraten, schaut euch den Film selbst an, falls dies nun euer Interesse geweckt hat. In den fast 2,5 Stunden wird beinahe die gesamte Lebensgeschichte des Immigranten Shun-pei Kim erzählt. Dass dabei einige Zeitsprünge vorkommen, ließ sich so nicht vermeiden, allerdings hätte ich mir da schon irgendwelche erzählerischen oder visuell klar machende Übergänge gewünscht. Die gibt es nämlich nicht. Man erkennt dies dann nur nach ein paar Augenblicken, dass die Schauspieler ersetzt werden bzw. das Altern durch eine - sehr gute - Maske dargestellt wird. Die Bilder sind so schon gewaltig und beeindruckend, doch von technischen Raffinessen und Effekten her bleiben sie unberührt. Da hätte man noch etwas mehr machen können um ein paar Eye Catcher zu erhalten. Dies sind dann man beiden einzigen Kritikpunkte an diesem Meisterwerk von Regisseur Yoichi Sai. Von der Atmosphäre ist Blood & Bones dank der hohen gesellschaftspolitischen Relevanz und Authentizität absolut top. Dazu kommen dann natürlich die überwiegend gute schauspielerische Leistung, eine packende Story und ein beeindruckendes Ende. Da wird dann klar, dass Shun-pei auch nur ein Mensch ist, Gefühle hat und die Nähe zu seinen Kindern sucht. Blood & Bones ist kein Film für zwischendurch oder einen unterhaltsamen, fröhlichen Abend. Er beeindruckt schon beim Sehen, stimmt den Zuschauer nachdenklich und wirkt nachhaltig. Empfehlen kann ich den Film allen Kitano-Fans und denjenigen, die japanische Dramen mögen und nicht bei der gezeigten Kompromisslosigkeit und Brutalität abschalten wollen. | |
USER-REZENSION VON CHRISTIAN_ZEBE | Takeshi Kitanos Darstellung eines Tyrannen ist oscarreif....und das, obwohl er diesmal nicht mal Regie führte.... ich kenne nur die japanische Version, würde mir aber auch mal die dt.Synchro anschauen---- | |
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USER-WERTUNGEN |
8,4/10 bei 9 Stimme(n)
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