"The Concubine" ist ein Historiendrama mit einem Hauch Erotik. Auch wenn der Titel und das Marketing es anders darstellen will, liegt der Schwerpunkt des Films aber nicht in der Erotik, sondern ähnlich wie in anderen koreanischen historischen Dramen spielen politische & familiäre Intrigen, Verrat, Hinterlist und natürlich Macht eine grosse Rolle. Shakespeare hätte seine wahre Freude.
Die Story bietet genug Spannung und Wendungen, dass die knapp 2 Stunden Laufzeit zur Genüge gefüllt sind. Man muss schon konzentriert sein, um alle Familienverhältnisse und Beziehungen der einzelnen Charaktere nachvollziehen zu können.
Cho Yeo-Jeong, die international in den letzten Jahren durch ihre Rolle in "Parasite" für Aufmerksamkeit gesorgt hat, spielt die Rolle der titelgebenden Konkubine sehr überzeugend. Wer genau ihr Gegenspieler ist, lässt sich manchmal gar nicht festmachen. Im Spiel um die Macht, muss sie sich am ehesten gegen die Mutter des Königs entgegenstellen, wunderbar böse von Park Ji-Young gespielt. Die männlichen Charaktere bleiben etwas blass, die stärksten Charaktere sind hier interessanterweise die Frauen - inwiefern das historisch korrekt ist, kann ich nicht sagen.
Die Erotikszenen sind roh und ungeschönt - Regisseur Kim Dae-Seung verzichtet auf eine visuelle Ästhetik und zeigt ein realistisches Bild. Wer damit grundsätzlich ein Problem hat, sollte sich darauf vorbereiten. Ungeschönt sind auch die Folterszenen - im historischen Korea wurden Genitalien verstümmelt, Köpfe abgeschlagen, Ohren abgeschnitten etc. Regisseur Kim Dae-Seung zeigt wie brutal das Palastleben insbesondere für die Angestellten war.
Visuell ist "The Concubine" gelungen. Neben den zahlreichen Innenszenen im Palast, gibt es auch einige sehr ansprechende Ausflüge in die umliegenden Wälder. Grosses Augenmerk wurde auch auf die im Palast zubereiteten Speisen gelegt - reinstes "Food Porn". "The Concubine" bleibt im Grossen und Ganzen aber ein Kammerspiel - grosse epische Aufnahmen darf man nicht erwarten.
Regisseur Kim Dae-Seung ist kein Unbekannter im Genre des historischen Dramas. Sein thematisch komplett anderer Film "Blood Rain" aus dem Jahr 2005 ist ebenfalls zu empfehlen. Sein Regiedebüt "Bungee Jumping Of Their Own" ist nach wie vor einer meiner Lieblings-Liebesfilme aus Korea. Leider hat man nach seinem letzten Film "The Magician" aus dem Jahr 2015 nichts mehr von neuen Projekten gehört.
Wer sich für historische politische Dramen interessiert und gegen ein Hauch Erotik nichts einzuwenden hat, der wird an "The Concubine" seine Freude haben. |