FILME •
KR • DUELIST | DUELIST •
KOREA 2005 | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 111 Minuten | |
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FILMINHALT | Korea im Zeitalter der Chosun-Dynastie. Die Polizisten Namsoon und ihr Mentor Ahn sind Geldfälschern auf der Spur, ohne zu ahnen, dass hinter den kriminellen Machenschaften der Verteidigungsminister Song Piljoon steckt. Die Ermittlungen führen sie zu dem wortkargen aber kampfstarken "Sad Eyes", der rechten Hand des Ministers. Namsoon nimmt sich vor, den mysteriösen Mann zu besiegen - und verliebt sich in ihn. Schon bald stehen sie sich zum finalen Duell gegenüber, an dessen Ende nur der Tod stehen kann... | |
FILMREZENSION VON JOST RENNEBAUM | Regisseur Lee Myung-Ses machte mit Nowhere To Hide international Schlagzeilen in der Fachpresse. Oberflächlich gesehen ist Nowhere To Hide eine Augenweide, die beliebte Kritikeraussage "Stil über Substanz" hatte hier aber ein Paradebeispiel gefunden. Für sein Nachfolgeprojekt hat sich Lee Myung-Se viel Zeit gelassen und einen Genrewechsel zum Martial-Arts Film vorgenomme. Für einen so visuellen Regisseur ist so ein Ausstattungsfilm sicherlich ein gefundenes Fressen, möchte man meinen. Die Story ist knapp erzählt; es gibt zwei Seiten, die gute und die böse und eine zum scheitern verurtelte Romanze zwischen diesen Fronten. Der Trailer versprach einen Schwertkampf-Film und diejenigen, die sich den Film mit Hoffnung auf zahlreiche Actioneinlagen anschauen wollen, werden wohl eher enttäuscht sein. Es gibt bloss zwei, drei dieser Auseinandersetzungen, die jedoch allesamt sehr interessant umgesetzt wurden. Die erste spielt sich in einer engen Gasse während einer Vollmondnacht zwischen Liebespaar in spe ab und zeigt Myung-Ses exzellentes Auge für schöne Bilder. Der Kampf spielt sich wie ein Tango-Tanz zwischen den beiden Kontrahenten ab - inklusive passender Musikbegleitung - und bietet ein spektakuläres Licht- & Schattenspiel. Oftmals sind Protagonist und Antagonist nur anhand ihrer im Mondschein blitzenden Schwerter zu erkennen. Gegen Ende des Films gibt es noch nicht minder schön gestaltete Szenen, in dem sich beide Duellisten im Schneefall weiter annähern. Atmosphärisch dicht ist die ganze Szenerie von Duelist, anfangs sind es noch in Herbsttöne getauchte Bilder, später dann geht es in die winterliche Jahreszeit über mit schneebedeckten Häusern und Dauerschnee. Die simple Geschichte ist über die 111 Minuten aber zu lang gezogen, einge Szenen hätten meiner Meinung nach nicht mit in den Endschnitt gemusst. Abwechslung will Lee Myung-Se mit einigen Comedy-Einlagen bringen, wie z. B. bei einer Verfolgungsjagd, die so komplett aus einer Folge der "Benny Hill Show" stammen könnte, inklusive wildem gestikulieren und beschleunigten Bildern - es fehlt nur die typische Musik. Überflüssig - der Regisseur bietet genug visuelle Abwechslung, dass solche Füller nicht hätten sein müssen. Ein kleiner Kritikpunkt sind auch die teils nervig agierenden Charaktere. Ahn Sung-Kee spricht hier mindestens eine Oktave höher als in seinen restlichen Rollen, Hauptdarstellerin Ha Ji-Wons Charakter neigt zur Überreaktion. Sicherlich ist einiges damit entschuldbar, dass Duelist eine Comicvorlage hat. Dass es Myung-Se mit den üblichen Filmstrukturen nicht so genau nimmt, kommt am Ende von Duelist besonders zur Geltung. Erahnt man schon eine Ausblendung zu den End-Credits, bringt er noch eine weitere minutenlange Sequenz, quasi als Rückblende, die an sich die schönste des ganzen Films ist. Hier zieht er noch mal alle Register und sorgt für ein audiovisuelles Erlebnis - insbesondere wenn man die Möglichkeit hat, Duelist auf der grossen Leindwand zu sehen. Insgesamt als Komplettwerk gesehen kann man Duelist aber leider nicht uneingeschränkt empfehlen. Einige einzelne Szenen aus dem Filmkontext genommen sind exzellent, andere ziehen die Gesamtwertung jedoch wieder ziemlich runter. Dennoch ist Duelist für mich der bessere Film der "Lee Myung-Se Experience". | |
FILMREZENSION VON LAGO | Regisseur Lee Myung-Se ist bekannt dafür, dass er bildgewaltige und mit technischen Raffinessen bestückte Eyecatcher-Filme dreht. Die Story ist oftmals nur Nebensache bzw. nicht besonders herausragend. So auch bei "DUELIST". Viele Kritiker zerrissen den Film, viele Zuschauer waren enttäuscht. Der Grund liegt meines Erachtens in der Erwartungshaltung an den Film. Die meisten werden wohl beim Betrachten des Filmplakats oder Screenshots/Trailer an einen neuen, tollen Martial Arts und Swordsplay-Film erwartet haben. Von den Actionszenen ähnelt er vielleicht ein bisschen "House Of Flying Daggers" und von den stellenweise vorkommenden Albernheiten "Samurai Fiction". Doch Lee Myung-Se ging wieder seinen eigenen Weg und auch wenn das Genre ein anderes ist, lässt sich "Duelist" am ehesten mit dem älteren Werk "Nowhere To Hide" vergleichen. Die Story, die sich übrigens erst nach gut 20 min. einigermaßen entwickelt, ist einfach ein Alibi. Wer sich damit nicht anfreunden kann, sollte den Film gleich meiden - auch wenn er dann ein großartiges Fest für die Augen verpasst. Auf dem Film liegen zwei Hauptaugenmerke: Als erstes die gradiose Optik, welche das Medium DVD an seine Grenzen bringt. Jedes Bild ist absolut genial durchgestylt, passt perfekt zum Setting, zur Umgebung, zum Aufbau, zur Farbgebung. Absolutes Highlight ist das finale Duell, wo es komplett dunkel ist, man nur die beiden kämpfenden - oder doch eher tanzenden (?) - Charaktere sieht und davor das Schneegestöber eine unglaubliche Atmosphäre erzeugt. Das zweite große Plus in meinen Augen bzw. in den Ohren ist die Musik. Überraschender Weise kommen nicht nur asiatische Klänge sondern auch westliche Musik zum Einsatz - und es wirkt. Ist natürlich Geschmackssache, aber ich finde die Musik trägt hier auch einen großen Anteil zur tollen Atmosphäre bei. Die Hauptdarsteller sind sympathisch und machen ihre Sache gut, vor allem Ha Ji-won mit ihren Gesichtsausdrücken in den humorvollen Szenen sowie Dongwon Gang mit seinen Kampf- und Tanzszenen. Rein von der Optik her, ist "Duelist" einer der besten Filme aus dem asiatischen Raum. Die Humoreinlagen in der ersten Hälfte des Films haben mich nicht gestört, ich musste sogar schmunzeln. Hätte Lee Myung-Se auch noch eine anspruchsvollere Handlung geschrieben, wäre der Film sicherlich auch bei den Kritikern gut angekommen - hätte vielleicht sogar das Zeug zum Meisterwerk | |
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6,4/10 bei 7 Stimme(n)
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