"Afternoon Delight - Das intime Verlangen einer Hausfrau" heisst im Original "Danchizuma: Hirusagari no jôji" beziehungsweise "Housewifes Afternoon Delight", stammt aus dem Jahr 2010 und wurde von Regisseur Shun Nakahara in Szene gesetzt.
Den Filmemacher kennt man hierzulande vermutlich am ehesten durch seinen Beitrag zur "Tomie"-Reihe und den ebenfalls auf Deutsch erschienenen "Domestic Violence". Allerdings ist er schon seit vielen Jahrzehnten in der Filmbranche tätig und begann seine Karriere in den 80er Jahren als Regisseur zahlreicher schlüpfriger Einträge wie "Candidate For Seduction" oder "Seiko's Juicy Thighs: Public Bath Beauty". Somit verwundert auch die Ausrichtung des hier aktuell vorliegenden "Afternoon Delight" nicht weiter.
Doch von einem erotischen Film ist das Werk mindestens genau so weit entfernt wie Trash-Regisseur Roger Corman von einem Oscar. So gibt es ein paar Standard-Szenen, die Nakahara so sicherlich schon im Schlaf inszenieren kann und die in einem Film des Genres nicht fehlen dürfen. Sex in der Küche? Check! Träumereien über sanfte Bondage-Spielchen? Check! Baby-Play? Check? Moment, was?!? Ja, richtig gelesen. In einer Szene vergnügen sich Teppei und Sayaka mit Baby-Spielzeug, unter anderem einer Rassel. Auch eine Windel wird mal getragen, was sicherlich nicht zu den üblicherweise in solchen Filmen bedienten Klischees gehört.
Der Rest des Films ist aber recht trist. Die Stimmung ist eher gedrückt, die aussichtslosen Lebenslagen der beiden Hauptfiguren schweben wie eine dunkle Wolke über dem Wohnblock der japanischen Vorstadt. Feelgood ist anders!
Erwähnen sollte man noch, dass "Afternoon Delight" das Remake eines Pinku Eiga aus den 70er Jahren ist. "Apartment Wife: Affair In The Afternoon" war damals ein ziemlich grosser Erfolg für das Produktionsstudio Nikkatsu und brachte es auf einige Nachfolger. Einen ähnlichen Kultstatus wird "Afternoon Delight" sicherlich nie erreichen, denn dafür ist das Gezeigte einfach zu austauschbar und belanglos. |