Sunao Katabuchis Film "In this Corner of the World" basiert auf einem Manga von Fumiyo Kōno, der in Japan von 2007 bis 2009 erschien und in seinem Heimatland schnell zu einem großen Erfolg wurde. Und doch dauerte es knapp sieben Jahre, bis ein Anime-Langfilm basierend auf Kōnos Geschichte in die japanischen Kinos kommen sollte. Sunao Katabuchi arbeitete in Kooperation mit dem Studio MAPPA mit größter Sorgfalt etwa vier Jahre an der Geschichte und konnte sich über einen durch Crowdfunding gesammelten finanziellen Produktionszuschuss von 39 Millionen Yen freuen, in dieser Höhe ein Novum zur damaligen Zeit.
Die lange Produktionszeit merkt man dem Film insofern an, als man sich besonders gründlich und gewissenhaft dem schwierigen im Film behandelten Thema näherte und die Zeichnungen mit größter Detailverliebtheit anfertigte. "In this Corner of the World" muss ganz klar als Appell an den Frieden verstanden werden. Eindrücklich wird der schleichende Übergang von der Vorkriegszeit mit allen Freuden des Lebens über den Kriegsbeginn und das, was er mit den einfachen Menschen machte, porträtiert. Die Hauptfigur Suzu muss mit allerlei Schicksalsschlägen zurechtkommen, verliert jedoch nie das letzte Fünkchen Hoffnung. Der Film ist in einigen Szenen erstaunlich humorvoll, was die teilweise recht drastisch dargestellten Kriegsereignisse etwas leichter zu verdauen macht.
Für den Genuss des Films und letztendlich die Anerkennung der Friedensbotschaft, die Katabuchi seinem Publikum vermitteln will, genügt es zwar, eine rudimentäre Vorstellung der geschichtlichen Ereignisse zu haben, welche auf den Atombombenabwurf von Hiroshima 1945 hinführten. Eine kontextuelle Einordnung, die der Film selbst durch Einblendung von Texttafeln und Jahreszahlen zum Teil liefert, hilft hierbei. Allerdings entgehen einem so gerade die kleinen Details, die der Film immer wieder einstreut und die von einem japanischen Publikum natürlich sofort wahrgenommen werden. Seien es Anspielungen auf reale Persönlichkeiten oder Ereignisse, die sich im Hintergrund abspielen. Das auf der DVD/Blu-ray befindliche Bonusmaterial sowie das mitgelieferte Booklet sind hier essentielle Begleitmaterialien des Films.
Auch ist eine umfassende geschichtliche Kontextualisierung insofern notwendig, um Missverständnissen in der Aussage des Films vorzubeugen. So hat die reine Fokussierung auf die Not einer japanischen Familie in Kriegszeiten bei einigen Festivalaufführungen im Ausland zu kleineren Kontroversen geführt, wird so doch lediglich die Opferperspektive Japans in das Blickfeld gerückt und die Kriegsverantwortung Japans wenn überhaupt nur andeutungsweise behandelt. Dies kann somit als einzige Einschränkung gelten, da der zugrunde liegende Manga hier noch eine deutlich klarere Position vertrat. |