Wer sich in den vergangenen Jahren nur ein bisschen mit dem asiatischen Film auseinandergesetzt hat, ist bestimmt schon mal über den Namen Na Hong-Jin gestolpert. Der Koreaner beeindruckte mit seinem Erstling "The Chaser" und seinem zweiten Projekt "The Yellow Sea", ehe er vor wenigen Jahren mit "The Wailing" einen hervorragenden Mix aus Mystery- und Horrorfilm abgeliefert hat.
Doch statt diesen Film einfach fortzusetzen, dachte er an eine Bekanntschaft vom Bangkok Filmfestival und übergab so den Stab der Regie an den Thailänder Banjong Pisanthanakun, der sich unter anderem mit "Shutter" im Jahr 2004 einen gewissen Ruf unter Genre-Fans erarbeitet hatte. Und dieser verfrachtete die Thematik von "The Wailing" einfach mal in die thailändische Provinz.
Dabei herausgekommen ist nun "The Medium", der im Grunde eine Mockumentary über eine Schamanin ist. Punkt. Und genau so ist der Film zumindest in der ersten Hälfte auch inszeniert, so verfolgen wir die Protagonist*innen meist aus einer Beobachtersituation heraus in recht statischen Kameraaufnahmen. Doch spätestens als es mit der Besessenheit von Mink so richtig losgeht, wird auch die ganze Art der Inszenierung dynamischer, verfällt aber zum Glück nur selten in Found Footage-Gefilde wie "Blair Witch Project" und so auch nicht in reinste Kamera-Wackelei.
Und genau die recht nüchterne Inszenierung in der ersten Hälfte ist es auch, die die letzten sechzig Minuten so intensiv macht. Denn hier fährt "The Medium" zu Höchstleistungen auf und eilt von einer harten und vor allem düsteren Szene zur nächsten. Wow!
Pisanthanakuns Werk ist ein spannender und mitreissender Film, der einen immer tiefer in seinen Bann zieht. Da verzeiht man "The Medium" auch, dass er etwas vorhersehbar ist und die Charaktere dumme Dinge tun, die man in solchen Horrorfilmen eben macht. Ich meine, wer schläft schon freiwillig samt Neugeborenem weiterhin in einem Haus mit einer Besessenen?!? Aber egal... schaut euch "The Medium" an. |