"Private Coach - Spiel, Satz und Sex" - so der deutsche Titel des international als "My Neighbor's Wife" gehandelten Werks - klingt auf den ersten Blick nach einem dieser üblichen Erotikstreifen aus Korea wie wir sie hier in den vergangenen Jahren häufiger mal zu Gast hatten. Also ein paar Sexszenen in Hochglanz-Optik, eine seichte Handlung und Schauspieler*innen, die eher nach ihrem Aussehen und nicht unbedingt nach Talent ausgesucht wurden.
Und vor dem grossen Finale fühlt sich "Private Coach" auch wirklich nach solch einem Schema F-Film an und plätschert so vor sich hin. Die Geschichte um eine Hausfrau, die sich den Tennislehrer für ein Schäferstündchen angelt, bietet die klassischen Klischees und würzt diese immer wieder mal mit sehr behutsam inszenierten, erotischen Momenten. Beinahe hat man das Gefühl, dass hier alles in Butter ist und man höchstens noch Zeuge des Scheidungsdramas um die Eheleute wird.
Doch dann gibt es aufgrund eines unschönen Moments einen tonalen Knick in der Geschichte und es wird zunehmend dramatischer. Die genauen Details spare ich hier aus Spoilergründen aus, aber man fühlt sich an das klassische koreanische Kino erinnert, bei dem ein gerade noch heiterer Moment in ein fieses Blutbad ausarten kann. Ganz so drastisch wird es hier nicht, "Private Coach" wird die Zuschauer*innen aber dennoch mit seiner Wendung überraschen.
Der rund 95 Minuten lange Erotikstreifen entstand im Jahr 2016 unter der Regie von Jung Dae-Man, dessen Filmografie sehr übersichtlich ist und lediglich ein weiteres Werk enthält. Auch die Karrieren des restlichen Casts sind überschaubar, dennoch konnten einige der Beteiligten schon in Blockbustern wie Parasite und The Host als Nebendarsteller*innen auftreten.
"Private Coach" ist sicherlich kein Film, den man unbedingt weiterempfehlen und gesehen haben muss. Wer aber Lust auf ein erotisches Drama mit schönen Bildern hat, wird hier fündig und kann gerne zugreifen. |