FILME •
JP • SHALL WE DANCE? | SHALL WE DANCE?
aka SHALL WE DANSU?
JAPAN 1996 | |
CAST & CREW | REGIE |
Masayuki Suo | DARSTELLER | Kôji Yakusho, Tamiyo Kusakari, Naoto Takenaka, Eriko Watanabe, Yu Tokui, Hiromasa Taguchi, Reiko Kusamura, Hideko Hara, Hiroshi Miyasaka, Kunihiko Ida, Amie Toujou, Ayano Nakamura, Katsunari Mineno, Tomiko Ishii, Maki Kawamura, Takako Matsuzaka, Kôichi Ueda, Akira Emoto, Nanea Hoffman | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 136 Minuten | |
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FILMINHALT | Der vierzig Jahre alte Buchhalter Shohei Sugiyama kann sich über sein Leben eigentlich nicht beschweren. Er hat eine treusorgende Ehefrau, eine nette Tochter im Teenager Alter und sogar ein eigenes Haus. Der Kauf dieses Hauses war sozusagen Sugiyamas Lebenstraum, für den er viele Überstunden in Kauf nahm. Doch nun, da er sich diesen Traum erfüllen konnte, scheint sein Leben belanglos vor sich hinzuplätschern. Das Verhältnis zu seiner Frau gestaltet sich zunehmend distanziert und dem Familienvater fehlt schlichtweg ein neues Ziel, auf das er hinarbeiten kann. Sugiyama wirkt ausgelaugt, antriebslos und sogar zunehmend depressiv, bis er eines Abends auf der Heimfahrt nach der Arbeit eine junge Frau am Fenster einer Tanzschule stehen sieht, die gedankenverloren ihren Blick über die nächtliche Stadt wandern lässt. Sugiyama bekommt dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf, er beschließt seinem eingefahrenen Leben neue Impulse zu geben und sich an der Tanzschule anzumelden. Allerdings gilt der westliche Gesellschaftstanz in Japan als verpönt, weshalb Sugiyama versucht, seine neuentdeckte Passion vor seiner Familie und den Arbeitskollegen geheim zu halten. Umso größer ist seine Überraschung, als er seinen stets etwas gehemmt wirkenden Kollegen Aoki in der Tanzschule trifft, der sich auf der Tanzfläche in einen feurigen Flamenco Tänzer verwandelt. Auch Sugiyama wird schnell von der Leidenschaft des Tanzes gepackt und wirkt dadurch plötzlich viel gelöster und positiver auf seine Umwelt eingestellt. Die neu gewonnene Lebensfreude und die Tatsache, dass ihr Gatte neuerdings mittwochabends immer erst spät nach hause kommt, lassen bei Sugiyamas Gemahlin allerdings die Alarmglocken läuten. Sie vermutet eine Affäre und setzt sogar einen Privatdetektiv auf ihren Mann an. Sugiyama hingegen versucht seiner Tanzlehrerin, der kühlen und stets um Distanz bemühten Ms. Kishikawa, zu beweisen, dass er nicht nur wegen ihr zu tanzen begonnen hat. Deshalb beginnt er sich auf ein großes Turnier vorzubereiten... | |
FILMREZENSION VON ALEXANDER KOSCHNY | "Shall We Dance?" zählt zu den auch international erfolgreichsten Komödien Japans und löste im Land der aufgehenden Sonne einen regelrechten Tanzboom aus. Damit nicht genug, der Film wurde mit insgesamt 51 Awards ausgezeichnet, darunter auch der Award of the Japanese Academy in der Kategorie Best Film.
Zu Beginn des Films erklärt eine Stimme aus dem Off, dass der europäische Standarttanz in Japan noch immer als Tabu gilt, da es als unschicklich empfunden wird, sich in der Öffentlichkeit zu berühren. Es ist davon auszugehen, dass sich dieses Denken in der heutigen, japanischen Jugendkultur bereits geändert hat, doch "Shall We Dance?" erzählt die Geschichte eines traditionsbewussten Familienvaters in den besten Jahren. Damit unterscheidet sich der Film, des bis dahin kaum in Erscheinung getretenen Regisseurs Masayuki Suo, auch deutlich von gängigen US amerikanischen Genrefilmen, in denen meist junge Tänzer im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Gemeinsam ist den meisten Filmen, die sich mit dem Thema Tanz beschäftigen, allerdings das Auflehnen gegen gesellschaftliche Konventionen, denn Tanzen ist keine Sünde, das wissen wir spätestens seit dem 80er Jahre Kinohit "Footloose". "Shall We Dance?" folgt einem ähnlichen Muster und benutzt den Tanz als eine Art Ventil das es den Figuren des Films ermöglicht aus ihrem starren Society Korsett auszubrechen. Regisseur Masayuki Suo wählt dabei allerdings eine Erzählweise die sich angenehm von den meisten anderen Vertretern des Genres abhebt. Beinahe gemächlich aber mit einer entwaffnenden Leichtigkeit lässt er seine Protagonisten über das Parkett schweben ohne dabei auch nur einmal explizit den Zeigefinger gegen die etwas verklemmte japanische Gesellschaft zu heben. Vielmehr bedient er sich unterschwelliger Kritik die er charmant in einen Film einbindet, der zwar nicht gerade turbulent oder gar hip ist, dafür aber grundsympathisch daherkommt. Ein Kritikpunkt den er sich dabei gefallen lassen muss ist, dass seine zurückhaltende Komödie gerade zu Beginn an einigen zu langatmig geratenen Szenen krankt und dass er sich zu sehr auf die Tänze fokussiert, wobei die Charaktere etwas vernachlässigt werden. Der Regisseur konzentriert sich vor allem auf seine beiden Hauptdarsteller und lässt den Nebenfiguren, wie beispielsweise Sugiyamas Familie, zu wenig Raum um wirklich zur Geltung zu kommen. Im Zentrum des Geschehens steht neben der professionellen Ballett-Tänzerin Tamiyo Kusakari der großartige Koji Yakusho, der mittlerweile auch in Hollywood angekommen ist und dort zuletzt in den oscarprämierten Filmen "Memoirs of a Geisha" und "Babel" zu sehen war. Er spielt den anfangs wenig selbstbewussten Buchhalter Sugiyama mit Zurückhaltung und Eleganz und zeigt nebenbei auch noch gekonnt sein Talent auf der Tanzfläche. Um einen Vergleich anzuwenden, "Shall We Dance?" ist wie ein klassischer, langsamer Walzer im 3/4 Takt unter dessen Oberfläche sich ein lebensbejahendes Salsa-Feuerwerk verbirgt. Alles in allem beste Unterhaltung, feinfühlig aufgetischt und mit einer Prise Gesellschaftskritik gewürzt. Auch Tanzmuffel sollten hier einen Blick riskieren. Das gleichnamige US Remake mit Richard Gere und Jennifer Lopez floppte übrigens an den Kinokassen und wurde auch von den meisten Kritikern nicht gerade mit Wohlwollen bedacht. Wer die Wahl hat, sollte also zum Original greifen. | |
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USER-WERTUNGEN |
8,3/10 bei 3 Stimme(n)
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