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asianfilmweb • Filme • The Sun Also Rises (CN 2007)
FILMECN • THE SUN ALSO RISES
THE SUN ALSO RISES •

     CHINA 2007

CAST & CREW
REGIE Jiang Wen
DARSTELLERJaycee Chan, Anthony Wong, Joan Chen, Jiang Wen, Zhou Yun, Kong Wei, Cui Jian, Li Jia-Men
PRODUZENTJiang Wen
SCRIPT/BUCHJiang Wen, Guo Shixing, Shu Ping, Ye Mi
MUSIKJoe Hisaishi

DVD/BD/HD/OST VERÖFFENTLICHUNGEN VOM FILM
DVD The Sun Also Rises

HongkongJoy Sales
 2,35:1 anamorph
 mandarin dts/DD 5.1
 englisch, chinesisch
 Making Of, Behind The Scenes, Photo Gallery

WEITERE INFORMATIONEN
LAUFZEIT
116 Minuten

FILMINHALT
1976. Ein ländliches Dorf im Osten Chinas. Eine alternde Witwe (Zhou Yun) träumt von einem Paar bestickter Schuhe. Noch am nächsten Tag kauft sie in einem Laden genau dieses Paar. Als sie die Schuhe jedoch kurz darauf verliert, droht sie ihre Besinnung zu verlieren und wahnsinnig zu werden. Ihre Tage bringt sie nunmehr mit dem Ausgraben eines Baumes, dem Sammeln von Steinen oder dem Rezitieren von Gedichten zu. Letzteres ist ihrem Sohn (Jaycee Chan) noch am liebsten, zwingen ihn alle ihre anderen Tätigkeiten zunächst dazu die Schule abzubrechen und dann auch noch dazu mehrmals täglich die Arbeit verlassen zu müssen, um seine Mutter entweder vor der totalen Blamage oder sich selbst zu beschützen. Mit Rufproblemen hat kürzlich auch Kochlehrer Liang (Anthony Wong), der uns im zweiten Segment des Films vorgestellt wird, zu kämpfen. Am Ende einer Verfolgungsjagd, die durch einen Schrei in einem Freiluftkino eröffnet und einen Sturz Liangs beendet wird, beschuldigt man ihn der sexuellen Belästigung. Mit gebrochenem Bein berät sich Liang, ans Krankenbett gefesselt, mit Kumpel Tang (Jiang Wen) über mögliche Folgen für seine Karriere und weiß nicht so Recht, wie er das Verhalten Dr. Lins (Joan Chen) deuten soll, die sich schon erschreckend aufdringlich an ihn heranmacht und einer läufigen Hündin gleicht. Segment drei zeigt das Zusammentreffen von Tang und dem Sohn der Witwe, der nunmehr zu einem Gruppenführer der Partei aufgestiegen ist. Tang und seine Frau wurden offensichtlich zur Umerziehung aufs Land geschickt, was Tang jedoch nicht weiter stört. Er geht eifrig seinem Hobby des Jagens nach und wird der Held der Dorfkinder, während seine Frau sich einsam und zum jungen Gruppenführer hingezogen fühlt. Die beiden Männer befinden sich fortan auf Kollisionskurs. Wie diese Geschichten zusammenpassen und dass sich die Wege einiger Figuren bereits zuvor einmal kreuzten erfahren wir im vierten Segment, welches mit uns zurück ins Jahr 1958 und quer durch die Wüste Gobi reist...

TRAILER
Zum Anschauen des Trailers benötigst du den Flash Player ab Version 8

FILMREZENSION VON RICHARD REICHER
Unfassbar schön, malerisch, poetisch, melancholisch und zugleich doch euphorisch. Diese und noch viele Adjektive mehr wären nötig um Jiang Wens eindrucksvoll unkonventionellen und spannend abstrakten Film in seiner Gesamtheit beschreiben zu können. Was diesen Film ausmacht ist seine visuelle Schönheit. So spielt es auch keine besonders erwähnenswerte Rolle, dass die Story in einer von Chinas politisch prekärsten Epochen, der Zeit der Kulturrevolution, angesiedelt ist. Auf das was in vielen anderen Filmen Hintergrund für eine tragische Story gewesen wäre, wird höchstens angespielt. Durch die vielen farbenfrohen Bilder und die Selbstverständlichkeit einer allgemeinen Hochstimmung, entsteht ein oft sehr surreales Bild. Doch das stört nicht weiter, als Zuseher übersieht man das gerne, angesichts der unsagbaren Schönheit der Bilder. Untermalt von der sprunghaften, fröhlichen Musik von Meister Tan Dun persönlich, getragen von erfrischenden Dialogen, sowie augenzwinkernder Ironie, entsteht ein buntes, spannend anderes filmisches Abenteuer, das sich nur schwer mit etwas bereits da Gewesenem vergleichen lässt. Geschichtssprünge werden toleriert oder gerne vom Zuseher übersehen, wenn er sich endgültig in den Bilderrausch der unglaublichen Aufnahmen des ländlichen China, der Wüste Gobi oder die Auen um den Yalu-Fluss verliert und sich von den erzeugten Emotionen mitreißen lässt. Einen dichten Haarwuchs sollte man dennoch haben, wenn man sich The Sun also Rises zu Gemüte führt, da ein kontinuierliches Kratzen am Hinterkopf wohl auch nach zweimaligem Ansehen nicht abzustellen ist. Zwar ist die Ironie der treibende Faktor des Films, der für reichlich Erheiterung sorgt, gleichzeitig wird sie aber des Öfteren auch stark überstrapaziert. So entsteht zu mancher Zeit das Gefühl der Film bewege sich weg von einem, wodurch die Aufmerksamkeit der einen steigt, die der anderen nachlässt, je nachdem wie viel man mit dem bisher Gesehenen anfangen und ob man überhaupt einen Zugang finden konnte. Zur Gänze nachvollziehen kann man diesen Film nicht, Lücken sind, so scheint es, gewollt und treiben die Geschichte rasant voran. Von dem einen einprägsamen Ereignis zum nächsten. Doch genau davon lebt dieser Film. Von seinen Momenten. Die Aufeinanderfolge von Momentaufnahmen beschert uns schlussendlich ein märchenhaftes Ganzes, dessen Einzelteile aber oft nur sehr lose zusammengehalten werden. Jede einzelne Episode hat ihre ganz eigene Art von Spannung, die nicht zuletzt dank starker Darstellungen seiner Schauspieler entsteht. Jaycee Chan beweist gutes komödiantisches Timing und ist witzig, Zhou Yun als seine Mutter charismatisch, weise und verrückt zugleich, Joan Chen verrucht und makaber, Anthony Wong ein zerrissener Mann und Jiang Wen stoisch. Ein gänzlich befriedigendes Filmerlebnis ist The Sun also Rises jedoch nicht. Zumindest nicht beim erstmaligen Sehen. Denn oft wüsste man eben doch gerne mehr, malt sich vielleicht ein mögliches Ende aus, das schon bald nicht mehr möglich ist, stört sich an den Handlungslücken. Fragen über Fragen tun sich auf, die auch das imposante und malerische Finale in der Wüste Gobi nicht gänzlich beantworten kann sondern nur wieder neue Fragen aufwirft. So bietet The Sun also Rises viel Gesprächsstoff und Freiheiten für die aberwitzigsten Interpretationen. Festzuhalten bleibt, dass Jiang Wen mit seinem neuesten Werk nicht Zugang zu jedem finden wird, wer jedoch neben dem visuellen Genuss noch etwas für sich entdecken kann, wird begeistert sein.



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