FILME •
JP • TAJOMARU | TAJOMARU •
aka TAJOMARU - RäUBER UND SAMURAI
JAPAN 2009 | |
CAST & CREW | REGIE |
Hiroyuki Nakano | DARSTELLER | Shun Oguri, Yuki Shibamoto, Kei Tanaka, Kyôsuke Yabe, Hiroyuki Ikeuchi, Hirotarô Honda, Hiroki Matsukata, Masaomi Kondo, Ken'ichi Hagiwara, Gô Ayano, Masato Shinkawa, Takamasa Suga, Yoshiyuki Yamaguchi | PRODUZENT | Mataichirô Yamamoto | SCRIPT/BUCH | Ryûnosuke Akutagawa, Shinichi Ichikawa, Mataichirô Yamamoto | CHOREOGRAPHIE | Yuta Morokaji | MUSIK | Naoki Otsubo | |
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WEITERE INFORMATIONEN | LAUFZEIT 131 Minuten | |
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FILMINHALT | In hübschen Puppenkleidern spielen zwei Jungen und ein kleines Mädchen. Es sind Nobotsuna und Naomitsu, die beiden Sprösslinge von Fürst Hatakeyama, dem Stellvertreter des Shoguns. Der Vater der hübschen Ako ist die Tochter des Schatzmeisters des Shogun, und so wäre das ein standesgemässes Sandkaste-Trio, käme nicht noch Sakuramaru dazu, ein Strassenjunge, der von Fürst Hatakeyama adoptiert wird. Doch so friedlich und süss die Kindheit auch aussehen mag, es deutet sich schon jede Menge Konkurrenz an, selbst wenn der jüngere Naomitsu als zweitgeborener keine Ambitionen darauf hat, das Amt seines Vaters zu erben. Doch als schliesslich beide Jugendlichen um die hübsche Ako buhlen, ist der Zwist absehbar. Naomitsu brennt mit Ako durch und wird zum Räuberhauptmann Tajomaru. Doch zu Hause hat auch Sakuramaru mehr Ambitionen hat, als nur der zufriedene Adoptivsohn zu bleiben... | |
FILMREZENSION VON DANIEL FRICK | "Tajomaru" klingt vielversprechend: Regisseur Hiruyuki drehte vor sieben Jahren "Samurai Ficiton", die gelungene Mischung aus Samurai-Drama und Popkultur-Hommage. Dazu noch eine Figur, die von Kurosawas "Rashomon" inspiriert ist. Doch der Versuch, in die shakespearesken Fussstapfen von Akira Kurosawa mit einer Interpretation von "Rashomon" zu treten, muss verglichen mit dem Vorbild als misslungen bezeichnet werden. Sicherlich ist eine moderne Interpretation eines klassischen Dramas nicht immer einfach, vor allem wenn man es so poppig-frisch machen will wie Regisseur Hiroyuki Nakana. Mir geht es mit "Tajomaru" ähnlich wie mit Samurai Fiction. Die Beschreibung klang danach, als könnte mir der Film gefallen und der "Fresh Look" im "Musikvideostil" wollten mir auch gefallen. Aber so richtig warm geworden bin ich damit nicht, es gelang beiden Filmen nicht so richtig, mich in die Handlung hineinzuziehen, mich zu fesseln. "Samurai Fiction" ist allerdings eine stimmige und konsequente Sache. Das kann man von "Tajomaru" leider nicht behaupten, denn es hapert tatsächlich an alle Ecken und Enden. Die Ausstattung und die Kostüme kann man noch am ehesten als gelungen bezeichnen in ihrer Opulenz. Allerdings sind sie auf der anderen Seite dermassen "über-üppig" und wirken beispielsweise bei den Räuberklamotten auch nicht authentisch. Die Kampfszenen sind teilweise mit westlicher Rock- und Hiphop-Musik unterlegt, ebenfalls eine Analogie zu "Samurai Fiction". Bei "Tajomaru" ist aber auch das keine stimmige Sache, es passt einfach nicht zu der restlichen Ausstattung und Handlung, anders als bei "Samurai Fiction", der in Schwarz-Weiss gedreht und konsequent auf Popkultur-Look getrimmt war. Die Kampfszenen wirken steril und gekünstelt, es fehlt das blutige und schweissige, um die Handlung authentisch zu machen und die dramatischen Elemente wirken durch den ganzen optischen Zuckerguss dermassen schwülstig und unglaubwürdig, dass es wirklich wehtut. Doch das alles könnte man ja vielleicht verschmerzen, wenn all das von den Darstellern glaubhaft zum Leben erweckt würde. Wenn. Denn das tut es nicht. Leider. Die Besetzung ist zu einem Grossteil schlicht unpassend und die Schauspieler bleiben bei einem Grossteil der Besetzung wirklich blass - besonders Sakuramaru und den Shogun finde ich einen echten Fehlgriff - und ich störe mich bei Filmen eher selten an der Besetzung. Ich kaufte vor allen Dingen den beiden erwähnten Darstellern ihre Rolle nicht ab. Sakuramaru kam mir vor wie ein steifes, trotziges Kind und sein Spiel überzeichnet und unglaubwürdig. Und dem Darsteller des alten blinden Shoguns nahm ich den mächtigsten Mann nach dem Kaiser einfach nicht ab. Aber allgemein wirken die schauspielerischen Darstellungen übertrieben theatralisch, fast schon hysterisch und teilweise lächerlich und in keiner Weise so glaubhaft, wie in Akira Kurosawas Interpretationen der Shakespeare-Dramen. Einzig der schrullige Darsteller des "echten" Tajomaru schaffte es, so etwas wie Charisma zu versprühen. Leider hatte dieser Darsteller aber auch fast am wenigsten Bildschirmzeit von allen Rollen. Insgesamt wirkten die schauspielerischen Darstellungen teilweise auf mich wie die Leistungen einer mittelmässigen Schauspiel-AG an einem deutschen Gymnasium - und das mit "Superstar" Shun Oguri. Auch die Synchronisation bzw. die Auswahl der Synchronstimmen machte teilweise einen weiteren Bruch in einem stimmigen Gesamtbild aus. Möglicherweise wirkt ja Sakuramaru deswegen so pubertär, weil seine Synchronstimme diese Assoziation auslöste - ich weiss es nicht....
Es tut mir leid, es so drastisch sagen zu müssen: Aber dieser Film braucht kein Mensch. Er ist keine Runde Sache, wirkt über grosse Strecken aufgesetzt oder gar unfreiwillig komisch. Seht euch einen echten Kurosawa an, des grossen Dramatikers des japanischen Kinos. Und danach einen Film von Tarantino. Dann habt ihr das Beste aus den beiden Welten, die Hiroyuki erfolglos zu verknüpfen versucht. | |
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4,0/10 bei 2 Stimme(n)
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